Die Konzertgitarre / Klassische Gitarre

Der Aufbau der Konzertgitarre
Die Konzertgitarre ist die klassische und am weitesten
verbreitete Bauform der Gitarre.
Sie besteht aus:
- einem hohlen, hölzernen Klangkörper mit Schalloch,
- einem Hals, auf dem ein
- Griffbrett angelegt ist und an dessen Ende sich der
- Kopf mit der Stimmechanik befindet.
Die Konzertgitarre wird mit sogenannten Nylonsaiten
bespannt. Bei Nylonsaiten sind die g-,h- und e-Saite komplett aus
Kunststoff. Bei der E-,A- und d-Saite ist ein Kunstofffaserkern
mit feinen Metallfäden umwickelt.
Dadurch eignet sich die Konzertgitarre besonders für den Fingeranschlag.
Für einen Anschlag mit Plektrum sollte ein dünnes Plektrum
gewählt werden. Die Konzertgitarre kommt hauptsächlich
in der Klassischen Musik ( Kammermusik), in der Volksmusik, in Lateinamerikanischer
Musik und im Flamenco vor. Für Anfänger bietet die Konzertgitarre
einen unkomplizierten Einstieg in die Welt des Gitarrenspiels, weil
sie vielseitig einsetzbar ist und schon sehr preiswert zu haben
ist, siehe Einsteigerset.
Manche Konzertgitarren besitzen - speziell für den Einsatz
in der Unterhaltungsmusik - ein Tonabnahmesystem, das einen elektrischen
Anschluss an Verstärkeranlagen ermöglicht.
Um den Tonumfang zu erhöhen, haben manche Instrumente auch
die Cutaway-Korpusform - eine zusätzliche Einbuchtung im linken
unteren Bereich des Korpus, der das Spiel bis in die höchsten
Lagen auf dem Griffbrett vereinfacht.
Die Geschichte der Konzertgitarre
Die Konzertgitarre als das älteste Instrument der drei Gitarrentypen
soll im folgenden als Zielpunkt einer historischen Entwicklung angenommen
werden.
Das grundlegende Prinzip der Klangerzeugung der Gitarre - das Anschlagen
einer Saite über einem schallverstärkenden Korpus - ist
wahrscheinlich prähistorischen Ursprungs. Erste Abbildungen
solcher Instrumente kennt man aus Mesopotamien und Ägypten.
Später spielten Auch die Griechen auf Saiten-Instrumenten,
jedoch eines anderen Typs, den so genannten Jochlauten. Möglicherweise
stammt der heutige Name auch aus dieser Zeit, denn eine der griechischen
Bauformen hieß "Kithara".
Von Groiechenland aus nahmen die Kithara-ähnlichen Instrumente
ihren Weg über den Mittelmeer-Raum bis hin nach Spanien. Die
Kithara, die damals eher einer Zither ( ebenfalls sprachliche Ähnlichkeit
Zither <=> Cithara ) gleichte, weil sie keinen Hals sondern
nur ein auf dem resonanzkörper angebrachtes Griffbrett hatte,
wurde in Ihrer Bauform mehr und mehr an die heutige Gitarrenform
herangeführt. Speziell wurden Resonanzkörper und Hals
getrennt.
Die abendländische Musikentwicklung hin zur Mehrstimmigkeit
hinterließ ihre Spuren im Bau gitarrenähnlicher Instrumente.
In Spanien, wo sich Islam und Christentum jahrhundertelang begegneten,
wurden die Gitarrenbauer von den Eroberern aus Nordafrika beeinflusst,
denn diese hatten bereits ein fertiges mehrstimmiges Saiteninstrument
- die Laute. Der Vorläufer der Gitarre bekam nun auch Bünde.
Die meisten Gitarren hatten nur vier Saiten, manche auch schon sechs.
In Rennaissance und Barock wurde das mehrstimmige Gitarrenspiel
zusehends komplexer, die Stücke wurden mit Tabulaturen notiert.
Hauptschauplatz der Gitarrenentwicklung bleibt Spanien und hier
vollzog sich zuerst die Verdrängung der Lautenähnlichen
Instrumente durch die gitarrenähnlichen - nun vorwiegend mit
5 Saiten. Man spricht von einer Barockgitarre die schließlich
beim Übergang in die klassische Musikperiode in eine Gitarrenbauweise
mündete, die unserer heutigen Konzertgitarre schon nahe kommt.
Hauptmerkmal: Sechs Saiten, lautere Töne durch Resonanzleisten
und schlichte Bauweise.
Doch nun tritt auch der mitteleuropäische Raum in die Gitarrenentwicklung
ein. Bekannte Komponisten und Virtuosen popularisieren das Instrument
und erweitern das technische Vokabular. Z.B. Fernando Sor (1778
-1839), Dionisio Aguado (1784 - 1849), Napoléon Coste (1805
- 1883), Mauro Giuliani(1781 - 1828) und Johann Kaspar Mertz (1806
- 1856).
Den letzten Schliff zur heutigen Gitarre erlebt das Instrument
jedoch wieder in Spanien. Der spanische Gitarrenbauer Antonio Torres
(1817 1892) fertigte Gitarren, die in Form und Abmessungen,
Anordnung der Resonanzleisten und mechanischen Details der heute
allgemein verwendeten Form entsprechen. Die Torres-Gitarre ist die
Grundlage aller heute noch entwickelten neuen Modelle einer einer
klassischen Konzertgitarre.
Anwendung der Konzertgitarre
Wie der Name bereits suggeriert, ist die klassische Bauform der
Gitarre im Grunde am Einsatz als Kammermusik-Instrument in der klassischen
Musik, auch E-Musik genannt, entwickelt worden. Die teils sehr anspruchsvollen
polyphonen Werke für klassische Gitarre werden von der Anschlagshand
ausschließlich mit Fingern gespielt. Man verwendet zum Anschlag
genaugenommen den Fingernagel. Die genaue Ausrichtung des Anschlagswinkels
lässt eine Vielzahl von Klangnuancen zu, die von den Kunststoffsaiten
(Nylonsaiten) auch gut wiedergegeben werden können.
Allerdings gibt es keinen triftigen grund, die Konzertgitarre nicht
auch mit einem Plektrum anzuschlagen. Historisch gesehen ist das
sogar mindestens genauso richtig. Die Laute wurde zunächst
auch mit einem Hilfsmittel, nämlich einem Federkiel angeschlagen,
bevor die Polyphonie den Einsatz aller Finger nötig machte.
Anhand von klassischem Fingeranschlag und dem modernen Pendant
Plektrumanschlag lassen sich die Möglichkeiten der Konzertgitarre
auch gut erklären.
Die Gitarre ist ein mehrstimmiges Instrument, das leicht transportabel
ist. Zudem ist sie preisgünstig herzustellen. Was liegt da
näher, als ihr bevorzugter Einsatz als begleit- und Rhythmusinstrument.
Die starke Verbreitung der Gitarre z.B. hierzulande hängt mit
diesen Faktoren zusammen. Gemessen an ihrem Einsatz ist die Gitarre
primär ein Instrument, das zur Erzeugung von Akkordrhythmen
benutzt wird. Dabei werden mehrere Saiten gleichzeitig angeschlagen.
Die Bentzung eines Plektrums ist dafür nicht nur möglich
sondern sehr vorteilhaft.
In dem Moment, wo bei der Gitarre die Mehrstimmigkeit - ähnlich
wie beim Klavier - zur Erzeugung von polyphonen Klängen benutzt
werden soll ( also z.B. rhythmisch getrennte Bass- und Melodiestimmen),
gerät das plektrumspiel schnell an seine Grenzen, da mit einem
Plektrum die Saiten nicht getrennt voneiander angeschlagen werden
können. Dort kommt die klassische Anschlagstechnik zu ihrem
Recht.
Betrachtet man das Melodiespiel, also den Anschlag einzelner Töne
nacheinander, stehen beide Techniken fast gleichberechtigt nebeneinander,
wobei man ganz klar sagen muss, dass für schnelle Läufe
mit dem Plektrum nicht so viel Übung notwendig ist wie mit
einem Wechselschlag der Finger.
Der Sound der Nylonsaiten wird auch in modernen Musikstilen hin
und wieder eingesetzt, am ehesten für ein lyrisches Gitarrensolo
oder klassisch angeschlagene Arpeggien.
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