Das Stimmen der Gitarre - mit und ohne Stimmgerät
Für den richtigen Gebrauch einer Gitarre ist die richtige
Stimmung der Saiten eine Grundvoraussetzung.
Damit Akkorde, Noten, Tabulaturen etc. richtig und harmonisch klingen,
müssen die Leersaiten auf eine exakte Tonhöhe gebracht
werden, oder anders gesagt eine exakte Saitenspannung erhalten -
denn die ist für die Tonhöhe ausschlaggebend.
Die einzelnen Tonhöhen sind in der weitverbreiteten Gitarren
- Standard - Stimmung festgelegt und die Töne heißen
( von tief nach hoch):
E - A - d - g -h -e
Daneben gibt es auch zahlreiche andere Stimmungsmöglichkeiten.
Zum Lernen sollte man aber auf jeden Fall die amtliche Stimmung
verwenden.
Nun ist die große Frage, wie man ohne fremde Hilfe die oben
genannte Stimmung auf seiner Gitarre einstellen kann.
Es gibt hier viele Praktiken, Hilfsmittel und Tricks, die man grob
in drei Gruppen einteilen könnte:
- Stimmen mit einem elektronischen Stimmgerät (Tuner)
- Stimmen nach vorgegebenen Tönen ( Stimmpfeife, Eartuner)
- Stimmen nach Gehör
Stimmen mit einem Stimmgerät ( Tuner)
Die einfachste, sicherste aber auch teuerste Methode ist mit dem
Erwerb eines handelsüblichen Stimmgeräts mit eingebautem
Mikrofon verbunden.

Man schlägt eine Saite an, das Stimmgerät erkennt durch
ein eingebautes Mikrophon oder direkten Anschluß die Höhe
des aktuellen Tones und zeigt sie mit Hilfe eines Zeigers oder eines
Digitaldisplays an. Nun kann man durch Drehen der Stimmschraube
den Ton auf die genaue Höhe bringen.
Es gibt Gitarren-Tuner, die nur auf die Gitarren-Standard-Stimmung
spezialisiert sind und mit denen man nur auf E,A,d,g,h,e. Mit den
sogenannten Chromatischen Tunern jedoch ist jede x-beliebige Tonhöhe
stimmbar, weswegen diese sogar für das Stimmen von Blasinstrumenten
ja sogar Pianos geeignet sind. Oft kann man diese Stimmgeräte
auch kalibrieren, d.h. man kann den Richtwert für die Höhe
der einzelnen Töne ändern. In der Regel ist dieser Richtwert
der "Kammerton a" mit einer Frequenz von 440Hz, der mittels
Kalibrierung auf 438 Hz, 442Hz oder ähnliche Werte "verstimmt"
werden kann.
Stimmen nach vorgegebenen Tönen
Hierbei sollte man in der Lage sein, Töne miteinander zu vergleichen
und zu entscheiden ob der eine zum anderen höher, tiefer oder
genau gleich gestimmt ist.
Beim Tuner von Gitarrero Beginner ( auch in der Demoversion
enthalten) kommt ein solches Prinzip zur Anwendung. Die richtigen
Töne der Saiten können abgerufen werden und die Saiten
können auf die richtige Tonhöhe gestimmt werden.
Das Stimmen der Gitarre mit dem Tuner der Software würde wie
folgt vonstatten gehen:
- Tuner in das Nebenfenster laden und sicherstellen, dass das
Audiosystem des Computers einsatzbereit ist.
- Gitarre zur Hand nehmen.
- Auf die hohe e-Saite bzw. den Buchstaben "e" im Tuner
drücken - der Ton wird im Loop abgespielt.
- Hohe e-Saite auf der Gitarre immer wieder mit dem Plektrum anschlagen,
möglichst parallel zum Stimmton. Dabei muß nach Gehör
entschieden werden, ob der Gitarrenton mit dem Stimmton übereinstimmt
oder nicht. Ein akkurat gestimmter Ton der Gitarrensaite ist kaum
noch vom Stimmton zu unterscheiden. Solange man beide Töne
deutlich getrennt voneinander wahrnimmt, stimmen sie nicht überein.
- Wenn der Klang beider Töne nicht verschmilzt, mußt
Du nun herausfinden, ob der Ton zu hoch oder zu tief ist. Dann
findest Du die richtige Richtung, in die die Stimmschraube bewegt
werden muß.
- Probiere solange, bis Du wirklich das Gefühl hast, dass
beide Töne identisch sind. Lass Dir gerade bei den ersten
Malen viel Zeit.
- Wiederhole diese Prozedur mit allen anderen Saiten.
- Sofern Du schon einen E-Dur-Akkord spielen kannst, solltest
Du diesen zur abschließenden Kontrolle des Stimmens spielen.
Wenn der Akkord harmonisch klingt, ist alles o.k.. Wenn nicht,
mußt Du die Saiten noch einmal einzeln überprüfen.
Es gibt auch sogenannte Stimmpfeifen im Musikladen zu kaufen, bei
denen nach demselben Prinzip verfahren wird, nur dass die Pfeiftöne
vom Klang her lediglich die Höhe aber keinen Gitarrenklang
haben. Das irritiert manche.
Das Stimmen der Gitarre nach vorgegebenen Tönen ist die beste
Voraussetzung die Gitarre unabhängig von äußerer
Hilfe zu stimmen.
Stimmen nach Gehör
Voraussetzung ist hierbei, dass man Töne wie unter "Stimmen
nach vorgegebenen Tönen" unterscheiden kann. Im Gegensatz
dazu allerdings, wird die Gitarre in sich gestimmt, so dass die
Saiten mindestens relativ zueinander richtig gestimmt sind.
Diese Fähigkeit braucht man z.B., wenn man irgendwo am Lagerfeuer
sitzt, die Gitarre sich durch die Strapazen des ganzen Tages verstimmt
hat und nun unbedingt erstmal zum Klingen gebracht werden muss.
Sofern nicht andere Instrumente am Musizieren beteiligt sind, reicht
es völlig zu, wenn man sich als Bezugspunkt lediglich die halbwegs
stimmende tiefe E-Saite wählt. Nun greift man im fünften
Bund auf der E-Saite. Dieser Ton heißt A und ist genauso hoch
wie der Ton auf der leeren A-Saite. Demnach können wir nun
überprüfen, ob die A-Saite richtig gestimmt ist, sie müßte
mit dem gegriffenen Ton A der E-Saite ( 5. Bund) identisch sein.
Wenn nicht, müssen wir sie durch Drehen der Stimmschraube auf
die entsprechende Tonhöhe drehen. Alle anderen Saiten werden
nun genauso gestimmt - im 5. Bund greifen und nächste Leersaite
auf den gegriffenen Ton stimmen. Achtung! Es gibt eine Ausnahme:
Auf der g-Saite wird statt des 5. Bundes der 4. Bund gegriffen.
Wenn man mit anderen Instrumenten zusammenspielt, dann kann man
sich ein tiefes E oder auch jeden x-beliebigen anderen Saitenton
vorspielen lassen und simmt danach die Gitarre intern. Das Prinzip
"5.Bund greifen und nächsthöhere Saite stimmen"
funktioniert in alle Richtungen, demzufolge könnte man z.B.
auch mit dem Kammerton a ( hohe E-Saite 5.Bund) beginnen. Dieser
ist z.B. in Metronomen oft abrufbar. Allerdings ist das Stimmen
von hoch nach tief etwas schwieriger, weil die zu stimmende Saite
gegriffen werden muss. Entweder man dreht dann mit der rechten Hand
an der Stimmschraube oder man setzt jedesmal wieder ab, dreht und
kontrolliert ( kann lange dauern).
Ein Problem taucht nun nach einem kompletten Durchgang fast zwangsläufig
auf: Man greift einen Akkord und die Gitarre klingt immer noch verstimmt.
Die Ursache liegt meistens darin begründet, dass sich geringste
Stimmfehler summieren und mit höherer Saitenzahl umso gravierender
ausfallen. Außerdem kann bei extrem verstimmten Gitarren die
Zeit bis zum Gleichgewicht zwischen Halsbeugung und Saitenspannung
recht lang sein. D.h., dass das Verändern der Saitenspannung
auf die Beugung des Gitarrenhalses wirkt und dies wiederum reflexiv
auf die Saitenspannung wirkt. Bei Floyd-Rose-Systemen
fällt dieser Effekt durch den Federzug noch viel extremer aus.
Deswegen können solche Gitarren am besten nur mit einem Stimmgerät
gestimmt werden - "sonst wird man wahnsinnig".
Profis stimmen meistens ohne überhaupt zu greifen. Sie haben
den Tonabstand der Saiten zueinander schon so verinnerlicht, dass
sie keinen direkten Vergleich brauchen.
Bei verzerrten E-Gitarren macht sich auch das Stimmen mit den sogenannten
Flageolett-Tönen ( Töne, die entstehen wenn man eine Saite
bei aufgelegtem aber nicht heruntergedrückten Finger hört).
Der Flageolett-Ton im 5. Bund entspricht dem Flageolett-Ton im 7.Bund
der nächsthöheren Saite. Außer (wieder) bei der
g-Saite - dort funktioniert das nicht. Für das Stimmen der
h-Saite würde man dann aber den 7.Bund der tiefen E-Saite flageolett
anschlagen und hat genau die Tonhöhe der leeren h-Saite. Die
e-Saite entspricht dem 7.Bund Flageolett der A-Saite. Zudem hat
das den Vorteil, dass geringe Stimmfehler ( die beim Stimmen der
Saiten nacheinander immer auftreten) nicht zu einer komplett falschen
Gesamtstimmung führen.
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