So wie die Torres-Gitarre seit über 100 Jahren das quasi Standardmodell im Bau klassischer Gitarren ist, stellt die Dreadnought der Firma Martin das Vorbild der Westerngitarre dar. Sie kam in den 30er Jahren auf den amerikanischen Markt, also in einer Zeit, wo Country und Folk und verwandte, kurzlebigere Modetrends Hochkonjunktur hatten. Ihr Klang ist somit untrennbar mit den Wurzeln dieser Genres verbunden. Auch aus Gründen der Statik - höhere Spannkraft der Metallsaiten - haben Westerngitarren einen anders geformten Korpus als Konzertgitarren, ähneln mehr oder weniger dem Dreadnought-Modell. Typisch ist auch die geringere Laufweite der Saiten, bzw. der schmalere Hals als bei klassischen Gitarren. Das hat wohl mit der Bevorzugung der akkordischen Spielweise mit Plektrum zu tun, wogegen in der Gitarrenklassik der Fokus ja mehr auf der Polyphonie liegt, und die Saiten gezupft werden.