Ich habe vor kurzem in einem Videoclip gesehn, dass ein Gitarrist ein Röhrchen über den Finger hatte, damit dieser besser die Barre`s greifen konnte. Da ich, wenn ich lange spiele, oft Schmerzen bekomme, wollte ich wissen, wie dieses Teil heißt.
Es handelt sich um ein sogenanntes Bottleneck. Seine Herkunft wird mit dem frühen Blues in Verbindung gebracht, wo Gitarristen abgebrochene Flaschenhälse benutzten, um Glissandos - slides - zu spielen. Dabei wird das Bottleneck nur leicht auf die Saiten gesetzt. Die Saiten werden also nicht auf die Bünde niedergedrückt. Die Länge der freien Saitenschwingung kann also beliebig und auch während der Schwingung beeinflusst werden. Somit lässt sich die Tonhöhe kontinuierlich, über die gesamte Saitenlänge manipulieren. Wenn auch akkordische Spielweisen - v.a. nach Umstimmen - möglich sind, wird es vorrangig beim Melodiespiel eingesetzt. Der gleiche Effekt lässt sich auch mit Metallröhrchen und -stäbchen erreichen. Letztere werden zwischen zwei Finger der Griffhand geklemmt oder einfach festgehalten. Das ist z.B. die hauptsächliche Intonationstechnik bei der Hawaigitarre, wobei diese ja beim Spielen - im Gegensatz zur Gitarre - auf dem Schoß oder auf einem Tisch liegt.
Einen Ersatz für Barregriffe bietet das Bottleneck also nicht. Um Schmerzen beim Spiel zu vermeiden, kann man weniger dicke Saiten verwenden. Das wichtigste ist aber, dass man die eigene Grifftechnik genau beobachtet. Vielleicht verwendet man unnötig viel Kraft beim Niederdrücken oder die Handstellung lässt sich effektivieren. Beim Barre sollte man untersuchen, ob der Zeigefinger seine Druckkraft gleichmäßig über die abzugreifenden Saiten verteilt. Wenn also irgend eine Saite unsauber abgegriffen wird, bedeutet das nicht, dass mehr Druck auf alle Saiten ausgeübt werden muss. Anderseits ist es ganz normal, dass die Finger bei wenig Spielpraxis weniger belastbar sind. Mit der Zeit bildet sich an den ehedem schmerzenden Stellen Hornhaut.