Ich habe neulich im Musikunterricht gelernt wie E-Gitarre und E-Bass zusammen klingen. Aber ich möchte gerne wissen, wo der Unterschied zwischen einem E-Bass und einer E-Gittare liegt...
Der E-Bass hat einen tieferen Ambitus und klingt eine Oktave tiefer als die Gitarre. Singt man eine komplette Tonleiter einmal abwärts erreicht man die zum Anfangston untere Oktave. Das sind dann acht - im alten Latein: oktava - diatonische Tonschritte. Stell dir vor, du möchtest aus irgend einem Grund die Gitarre eine Oktave tiefer klingen lassen: Du stimmst erstmal die Saiten über die Stimmwirbel tiefer. Die Saiten hängen nun völlig schlabberig herum und sind zu wenig gespannt. Nach dieser unbrauchbaren Variante baust du dir - ganz pfiffig ausgedacht - eine neue Gitarre mit doppelt so großer Mensur. Die leeren, also ungegriffenen Saiten schwingen hier über eine Länge von etwa 1,30m und sind normal gespannt. Die so konstruierte Gitarre umgehangen ist nun festzustellen, dass das Griffbrett nur noch mit abnormen Riesenarmen zu erreichen ist. Die ausgereifte Lösung des Ausgangsproblems sind dann dickere Saiten über eine nur wenig größere Mensur als bei der Gitarre, also der E-Bass.
Des tieferen Klangs wegen hat der E-Bass eine ganz andere Funktion als die Gitarre. Akkorde klingen in seinem Frequenzbereich nicht gut. Dreiklänge verschmelzen hier also nicht mehr zu einer gehörmäßigen Einheit. Öfter werden deswegen nur Einzeltöne gespielt. Jedoch auch als Melodieinstrument ist er nicht geeignet: Melodien wollen unsere Ohren ebenfalls im höheren Frequenzbereich hören. Die Regel ist, dass mit dem E-Bass der Gesamtklang angereichert, der Rhythmus unterstützt und mit der Grundtonempfindung von Akkorden gespielt wird. Funktional ist der E-Bass also weniger mit der Gitarre als vielmehr mit dem Kontrabass verwandt. Die Konstruktion ist so gesehen von der E-Gitarre abgeschaut.