Anonymus fragte am 15.1.2011:
Muß man eine 3/4 Gitarre anders als eine 4/4 Girtarre stimmen? Ich habe eine neue 3/4 Gitarre, stimme sie mit Stimmgerät und bin Anfänger. Nach dem Stimmen wollte ich ein einfaches Lied spielen, und die Gitarre klingt klirrend und schief. Ich kann mich damit nicht begleiten, weil die Töne nicht mit der Melodie harmonieren, was ich bei unterschiedlichen Liedern probiert habe. Was mache ich falsch?
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Du musst die Ursachen des Problems einkreisen. Zunächst muss ausgeschlossen werden, dass Du nicht doch falsch gestimmt hast. Das kommt z.B. bei chromatischen Stimmgeräten häufig vor, indem man auf falsche Nachbartöne der Standardstimmung stimmt. Die Folge wäre, dass schon einzelne Akkorde in sich schief klingen würden, was natürlich auch von der konkreten Fehlstimmung abhängt. Lies dazu bitte die Antworten zu diesen Fragen: Wie stimme ich mit meinem Tuner? Und: Woran erkenne ich die richtige Tonhöhe? Ein weiterer Punkt ist die Frage, ob Du wirklich sauber genug greifst, oder ob das Klirren nicht ursächlich mit Deiner noch unerfahrenen Grifftechnik zu tun hat. Anhaltspunkt für einen wirklichen Mangel am Instrument wäre, wenn das Klirren nur auf bestimmten Bünden und Saiten oder sogar leeren, also ungegriffenen Saiten aufträte. Hintergründe dazu erfährst Du unter folgenden Fragen: Saitenschnarren/Saitenklirren auf der Gitarre Und: Saitenklirren: Falsches Greifen bei einzelner Saite?
Neben den möglichen Fehlerquellen, also der falschen Stimmung und Grifftechnik, kann auch die falsche Intonation der Melodien Schuld am schiefen Klang haben. Gerade bei Anfängern kommt es nicht selten vor, dass die Tonart der Begleitung nicht mit dem Gesang übereinstimmt bzw. Probleme dabei bestehen, die richtige Tonart zu treffen. Ansonsten gilt natürlich, dass eine falsche, schief klingende Akkordbegleitung durch keinen Sänger harmonischer wird. Als Letztes wäre noch zu überprüfen, nach welcher Anleitung Du spielst, und ob Du diese richtig interpretierst. Egal, ob nach Griffbildern, Lehrvideo, Tabs oder Noten gespielt: I.d.R. sollten Dir Deine Ohren sagen, wo etwas unschlüssig klingt, auch als Anfänger. Nur wenn Du die genannten Punkte ausschließen kannst, wäre allein Deine Gitarre am unerfreulichen Klangbild Schuld. Im Prinzip lässt sich aber mit jeder Gitarre einfache Musik in Richtung Akkordeschrammeln machen, wenn sie nicht grobe Mängel aufweist, also Saiten extrem klirren oder sogar auf Nachbarbünden aufliegen, und man Abstriche bei der Bespielbarkeit und Klangästhetik in Kauf nimmt. Oft ist das ja auch eine Preisfrage.
Deine Frage nach der richtigen Stimmung einer ¾-Gitarre, lässt sich nicht eindeutig beantworten. In den meisten Fällen sind diese Modelle für Kinderhände konzipiert und sollen dabei einfach nur kleiner sein, ansonsten aber möglichst genauso klingen wie eine Große; sprich: die Standardstimmung ist das Ziel, um v.a. Konfusion über Tonartunterschiede, Transposition u.s.w. zu vermeiden. Vom Standpunkt des optimalen Klangs und der Spielbarkeit betrachtet, wäre jedoch das höher Stimmen um einen oder mind. einen halben Ton die bessere Lösung. D.h. man nimmt die Standardstimmung und zieht diese um das gleiche Intervall für Saite in die Höhe. Der Grund ist, dass die Saiten bei normaler Spannung über die verkürzte Mensur ungefähr in dieser Tonlage wären. Das Problem ist dann aber wie gesagt der Stimmungsunterschied mit anderen Instrumenten oder Playbacks. Beim Solospiel spielt das jedoch keine Rolle. es antwortete:
Lorenz Felgentreff Gitarrist und Musikwissenschaftler Berlin Website: Gitarrenunterricht in Berlin
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