Anonymus fragte am 17.9.2009:
Ich spiele 2 Gitarren in open D (D A D F# A D). Ich möchte meine LP auch in diesem tuning spielen. Problem ist nur, dass Hals und Hardware gerade vom Gitarrenbauer auf Standardstimmung eingestellt wurden. Kann ich meine LP bedenkenlos auf open D 'runter stimmen oder verzieht sich dann Alles zu sehr?
|
Sattel- und Halseinstellungen verziehen sich durch Umstimmen nicht. Allenfalls schlecht verschraubte, mit minderwertiger Mechanik ausgestattete Gitarren wären hier eine Ausnahme. Du gehst beim Umstimmen also kein Risiko ein. Inwieweit sich die sog. Bundreinheit im open D verzieht, misst Du am besten mit einem chromatischen Stimmgerät aus, das die Abweichungen von der Solltonhöhe Bund für Bund in Cents anzeigen kann. Die A- und D- spielen hier keine, die G-Saite kaum eine Rolle. Zum Vergeich beider Stimmungen würde ich vorher E-, H- und hohe E-Saite auch in E-Stimmung ausmessen.
Wenn Du eine auf Standardstimmung justierte Tune-O-matic-Brücke hast, ist klar: Die Intonation verschlechtert sich auf jeden Fall, evtl. aber so gering, dass ein Nachjustieren kaum lohnt. Das hängt natürlich von Deinen Ansprüchen ab. Das Nachjustieren einer voreingestellten Gitarre ist jedenfalls keine Wissenschaft: eine leichte Mensurzugabe für die H- und beide E-Saiten, evtl. noch G-Saite sollte ausreichen. Die Halsschraube bleibt hier unberührt. Die Zusammenhänge der Justage werden unter folgender Frage näher erläutert: Saitenlage und Bundreinheit bei der E-Gitarre.
Anders liegt der Fall wenn Du ein einzelnes Stoptail hast. Hier gibt es keine individuellen Reitereinstellungen. Jedoch heißt das nicht, dass eine bestimmte Stoptail-Sattelform automatisch nur für Standardstimmung zugelassen wäre. Ich behaupte sogar, dass einteilige Stoptails nur im Ausnahmefall eine korrekte Intonation möglich machen - egal, welche Stimmung. Wenn Du Glück hast, klingt die Gitarre nach dem Umstimmen sogar bundreiner als vorher - auch wenn sie fachmännisch justiert wurde. Falls nicht, bleibt wieder das Nachjustieren, für das dieselben Prinzipien wie für die Reiterjustage gelten. Nur, dass die Lösung hier ein Kompromiss ist: die Brücke muss für alle Saiten gleichermaßen optimal positioniert werden. es antwortete:
Lorenz Felgentreff Gitarrist und Musikwissenschaftler Berlin Website: Gitarrenunterricht in Berlin
|