Anonymus fragte am 17.8.2009:
Ich benutze schon seit etwa einem Jahr die Software Gitarrero Beginner und Rock und Pop und bin mittlerweile bei Leadstar angekommen. Allerdings habe ich meine Schwierigkeiten was die Geschwindigkeit einzelner Übungen wie z.B. Hammer Ons angeht. Ich habe gelesen, dass man regelmäßig Fingerübungen durchführen sollte, um eine gewisse Grundschnelligkeit der Finger zu erhalten. Inwiefern ist dies sinnvoll?
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Der entscheidende Punkt ist für Dich, dass Du das musikalische Tempo effektivieren willst. Zwar gehört ab gewissen Tempi auch die motorische Schnelligkeit der Finger dazu, meistens ist aber die Finger- und Handhaltung viel ausschlaggebender; sprich: die Wege, die die Finger und die Hand gehen müssen, lassen sich durch Haltungskorrekturen oft verkürzen. D.h., dass Du beim Üben weniger auf die Gewschwindigkeit Deiner Finger, sondern mehr auf minimalen Bewegungsaufwand achten musst. Generell gilt, dass man die dazu nötigen Korrekturen der Haltung vorerst bei langsamen Tempi vornimmt und dann allmälig steigert. Schau Dir mal Profis beim meistern schneller Phrasen an. Da sollte es, wenn nicht am oberen Leistungslimit geschreddert wird, sehr unbeschwert und leichtgängig aussehen.
Diese Äußerlichkeiten, die Du bei Dir z.B. mit einem Spiegel kontrollieren könntest, gehen i.d.R. auch mit einem ebenso unbeschwerten Spielgefühl einher. Dort musst Du ansetzen, um schneller zu werden. Denn nur, was durch Übung locker sitzt, lässt sich auch im Tempo steigern. Konkret hieße das für Dich z.B., dass Du Deine Hammerings unter die Zeitlupe nimmst und studierst, wie sich durch weniger Kraft und Bewegung der gleiche Klangeffekt erzielen lässt. Solche Optimierungen der Haltung bergen dann nicht nur Potenziale zur Tempo-, sondern auch zur Ausdruckssteigerung. Das können bewusstere Gestaltungen von Akzenten, Tonfärbung, Phrasierung und Dynamik sein. Die besten Fingerübungen sind dann das regelmäßige Gitarre spielen selbst. Daneben gibt es auch sog. Fingertrainer bzw. Gripmaster, mit denen man sozusagen trocken greifen übt. Ob das zweckdienlich ist, muss man für sich selbst heraus bekommen. Für Anfänger, die wenig zum Spielen kommen, mag es jedenfalls ein sinnvolles Kraftraining sein. Es ersetzt aber keinesfalls das musikalische Üben am Instrument. es antwortete:
Lorenz Felgentreff Gitarrist und Musikwissenschaftler Berlin Website: Gitarrenunterricht in Berlin
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