Nach einer bestimmten Spieldauer verlieren Saiten v.a. ihre Brillanz, d.h. ihren Reichtum an Obertönen, und an Sustain, also an Klangdauer. Das gilt sowohl für Stahl- als auch für Kunststoffsaiten. Das hat mit Abnutzungserscheinungen zu tun. Die Saiten schwingen dann nicht mehr über die ganze Länge gleichmäßig. Bei umsponnenen Saiten lagert sich z.B. Schmutz in den Windungen und über den Bünden entstehen Druckstellen. V.a. beim Blankbezug von Kunststoffsaiten - Nylon z.B. - entstehen dementgegen feine, mit bloßem Auge kaum sichtbare Risse. Wann Saiten abgespielt sind und gewechselt werden müssen, ist Sache des Anspruchs an den Klang. Jedenfalls sollte man bei einem überfälligen Wechsel den ganzen Satz austauschen, um klangliche Unterschiede zwischen Neu und Alt zu vermeiden. Dass nagelneue Saiten den besten Klang haben, ist ebenfalls Geschmackssache. Für den Einen oder Anderen geht das mit zu viel Brillanz und v.a. zu starken Nebengeräuschen - stärker hörbares Saitenrutschen z.B. - einher. Bei neuen Kunststoffbezügen kommt noch die Stimmungsinstabilität dazu. Nach einer effektiven Einspielzeit von einigen Stunden bleiben Saiten normalerweise über eine weit darüber hinaus gehende Spielzeit in Klang und Stimmung recht stabil. Wenn Saiten in dieser Zeit so reißen, dass man sie am gerissenen Ende - oft am Untersattel - wieder fixieren kann, spricht nichts gegen eine weitere Nutzung. Saiten reißen eigtl. sehr selten. Wie oft, hängt von der Gitarre ab. Es sei denn, sie sind schon völlig herunter gespielt.