Ich hätte gern gewusst, ob es mit einer Akustikgitarre mit Metallsaiten möglich ist einzelne Töne zu spielen? Bei mir schwingen die Saiten immer noch nach...
In der Musiknotation sind nicht umsonst Pausen genauso wichtig wie Noten. Für die Gitarre bedeutet das praktisch: Manchmal ist das Abstoppen der Saitenschwingung ebenso sinnvoll wie das Anschlagen bzw. Zupfen. Anderseits kann ein nicht notiertes Nachklingen sehr reizvoll sein.
Das Nachklingen der Saiten lässt sich sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand beenden. Die ungewollten Schwingungen werden dabei durch möglichst breitflächige Auflage der ganzen Hand oder auch einzelner Finger auf den Saiten abgestoppt. Öfter kommt es vor, dasss alle Saiten ruhen sollen: Hier dämpft meistens die Anschlaghand mit dem Handballen bzw. der -fläche nah des Untersattels - auf Korpusseite - alle Saiten. Anderseits kann auch die Griffhand oder deren Finger alle oder einzelne Saiten durch Auflegen dämpfen. Das ist seltener notwendig. Beim Melodiespiel verwendet man den - v.a. bei der E-Gitarre - Zeigefinger manchmal ähnlich wie beim Barregriff. Nur dass dieser die Saiten nicht niederdrückt, sondern eben nur berührt. Damit wird das ungewollte Einschwingen von Saiten von vorn herein vermieden.
Das Schwingen von Saiten, die gar nicht angeschlagen werden, lässt sich physikalisch durch Resonanzerscheinungen erklären. Auf einer gut gestimmten Gitarre lässt sich diese Resonanz z.B. durch Anschlagen der hohen E-Saite und anschließendes Abstoppen hörbar machen: Wenn die tiefe E-Saite hier nicht gedämpft wurde klingt sie in der Tonhöhe der hohen E-Saite nach. Solche bordunartigen Effekte sind in bestimmten Zusammenhängen durchaus gewollt. Der Klang wird dadurch lebendiger. Ein Beispiel für hörbar falsches Nachklingen ist das Schwingen der A-Saite - z.B. durch eine vorangehende Phrase mit einem Ton a verursacht - in einem E-Dur- oder -Moll-Schlussakkord. Das klingende a verdirbt hier den Schlusscharakter, weil es nicht nach gis aufgelöst wurde.