Anonymus fragte am 11.11.2008:
Ich lerne E-Gitarre ohne Lehrer und habe ein Problem: Wie funktioniert das Abstoppen der Saiten, der Abschlag und der Aufschlag?
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Das Dämpfen bzw. Abstoppen der Saiten kann von beiden Händen übernommen werden. Im einfachsten Fall soll ein Einzelton oder ein Akkord in einer Pause oder am Schluss enden: Der Handballen oder die ganze Handfläche der Anschlaghand ist dazu auf die schwingenden Saiten zu legen. Gegriffene Töne können auch einfach durch Loslassen beendet werden. Die Greifhand übernimmt i.d.R. das Dämpfen beim ungewollten Mit- und Nachklingen von Saiten, meistens den leeren. Das Dämpfen kann beim Greifen ebenso wichtig wie das Niederdrücken von Saiten sein. Welcher Finger das übernimmt, kommt auf den Zusammenhang an. Dazu ein Bsp. aus dem Melodiespiel: Bei der Tonfolge e zu f auf der H-saite, also dem 5. und 6. Bund, würde ohne Dämpfen der hohen E-Saite das e ins f nachklingen, weil die hohe E-Saite durch das e auf der H-Saite angeregt wird. Man kann nun entweder das f oder das e so greifen, dass die E-Saite vom Griff gedämpft wird. Der greifende Finger muss dazu lediglich etwas schräg aufgelegt werden. Manchmal muss man auch das Mitklingen tieferer Saiten verhindern. Das funktioniert wiederum gut mit dem Handballen der Anschlaghand. Das nicht Klingen bestimmter Saiten ist oft genauso wichtig wie das Anschlagen. Leichtes Dämpfen kann auch als Klangeffekt eingesetzt werden: Der Handballen der Anschlaghand liegt dazu leicht auf den Saiten nahe des Stegs. So angeschlagene Saiten klingen hier je nach Dämpfungsgrad kürzer. Diese Art Dämpfung wird auch Muting oder Palm-Muting genannt.
Mit Ab- und Aufschlag sind lediglich die Anschlagrichtungen - typischerweise mit Plektrum - gemeint. Egal ob beim Melodie- oder Akkordspiel bewegt sich die Anschlaghand meist mit einer pendelnden Bewegung über den Saiten. Die Bewegung wird dann auch beim nicht Anschlagen, z.B. bei Pausen, aufrecht erhalten. Das vereinfacht die rhythmische Gestaltung. Betonte Schläge werden i.d.R. ab- und unbetonte aufgeschlagen. Eine Ausnahme sind schnelle 3er-Rhythmen, also schnelle 3/4-, 6/8-Takte oder Triolen. Hier kehren sich die Betonungen mit der Bewegungsrichtung um. Der Abschlag ist die Beweg nach unten, also die Richtung von tiefen zu hohen Saiten, und der Aufschlag die Bewegung zurück. es antwortete:
Lorenz Felgentreff Gitarrist und Musikwissenschaftler Berlin Website: Gitarrenunterricht in Berlin
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