Anonymus fragte am 23.1.2008:
Ich habe das Problem, dass ich bei Tabs nie weiß, welche Finger ich benutzen muss. Kein Problem ist es, wenn zusätzlich ein Akkord angegeben ist. Das ist aber selten der Fall.
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Du hast beim Umsetzen von Akkordangaben schon Routine entwickelt. Du musst hier offenbar nicht überlegen und probieren wie Du greifen musst, weil Du bestimmte Akkorde schon hundertemale in verschiedenen Zusammenhängen gespielt hast. In Tabs kann nun alles mögliche notiert sein: Melodien, polyphone Zusammenhänge, rhythmische Muster und auch akkordisches Material. Sprich: Das ganze Spektrum gitarristischen Repertoirs. Kein Gitarrist kann von sich behaupten, alles vom Blatt lesen zu können - egal, ob von Tabs oder Noten. Dazu ist Musik zu vielseitig.
Will man neues Terrain betreten, muss man sich immer wieder vom Neuen mit Bewegungsabläufen beschäftigen. Dazu zählt dann auch das Erarbeiten von Fingersätzen. Am besten mit Hilfe von Notizen in den Tabs. Bei akkordischen Material kannst Du z.B. Akkordbbezeichnungen eintragen - evtl. mit zusätzlichen Bezeichnungen für Lage oder Barré. Solche Symbole helfen Dir die Informationsflut zu reduzieren. Ganz klar, dass das gleichzeitige Erfassen von 6 Zahlen - ein Akkord über alle Saiten, evtl. mehrfach nacheinander angeschlagen - mehr Auffassung verlangt als das Erfassen eines einzigen Symbols mit ein oder zwei Zusatzzeichen. Es gibt rein akkordisch organisierte Musik, deren Tabs völlig überflüssig sind, wenn man sich die Akkordnotation erarbeitet hat. Auch bei melodischen Material kannst Du dir Lagenwechsel und Fingersätze eintragen. Konvention sind: 1, 2, 3, 4 für Zeige-, Mittel-, Ring- und kleinen Finger der Griffhand. Hier haben Tabs gegenüber klassischen Noten den Nachteil, dass eine Zahl - die Bundnummer - mit einer Zahl - Fingersatz - korrespondiert, was sich optisch ins Gehege kommen kann. Sinnvollerweise notiert man nicht an jede Note ein zusätzliches Zeichen, sondern an Stellen, deren Koordination zunächst problematisch erscheint. Manchmal musss man auch variieren, einen Fingersatz Schritt für Schritt entwickeln, eine Idee verfolgen, verwerfen, und neu entwerfen. Bleistiftnotizen kann man radieren. Mit etwas Übung wirst Du auch hier Erfahrung sammeln und Bewegungsabläufe verinnerlichen, die sich wiederholen werden. es antwortete:
Lorenz Felgentreff Gitarrist und Musikwissenschaftler Berlin Website: Gitarrenunterricht in Berlin
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