Akkordsymbole und Griffbilder in Zahlen: eine Erklärung
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Frage
Anonymus fragte am 13.8.2007:
Ich habe mir die Akkorde zum Lied Wonderwall im Internet gesucht, aber hinter den Akkorden standen so komische Zahlenkombinationen, z.B. A7sus4(x02033); Cadd9(x32033), Dsus4/F#(2x0233); Dsus4(xx0233); G(320033); Em7(022033). Meine Frage ist, warum die Zahlen hinter den Akkorden stehen und welchen Nutzen sie haben.
Wir benutzen in diesem Forum ebenfalls diese sehr kurze Zahlenform - bei ihnen eingeklammert -, um Griffbilder darzustellen. Griffe bzw. Akkorde bestehen ja aus gleichzeitig klingenden Tönen. Wie bei Tabulaturen - kurz Tabs - stellen die Zahlen hier die zu greifenden Bünde dar. Die Null steht für eine leer klingende Saite. Das x für eine nicht mit klingen sollende Saite. Die sechsstellige Zahlenfolge gibt also für jede Saite den zu greifenden Bund des Simultanklangs an und zwar: beginnend mit der tiefen E-Saite, dann A- u.s.w. Die Ziffern haben also nichts mit Fingersätzen zu tun.
Die Angabe von Griffbildern hat gegenüber der von Akkordsymbolen den Vorteil, dass sie eindeutig ist. Gerade ihr Wonderwall-Bsp. zeigt ganz deutlich wie wichtig manchmal originalgetreue Griffbilder für das Nachspielen sind: Hier bleiben den ganzen Song über das d auf der H-Saite und das g auf der E-Saite liegen - also jeweils der 3. Bund abgegriffen. Das wäre aus den Akkordsymbolen allein nicht heraus zu lesen. Für den Wiedererkennungseffekt ist diese durchklingende Quarte im Diskant aber ganz wichtig. Übrigens klingt das Original in G-Moll, also mit Kapodaster auf dem 3. Bund.
Die bei ihnen vor den eingeklammerten Zahlenfolgen stehenden Akkordsymbole erklären sich folgendermaßen. Einfache Akkorde setzen sich aus Dreiklängen zusammen: Grundton, Terz und Quinte. Diese 3 Töne lassen sich durch beliebige Oktavierung auch verdoppeln. Der Klang bleibt hier dennoch ein einfacher Dreiklang. Solche Dreiklang-Akkorde werden mit dem Großbuchstaben des Grundtons bezeichnet. Durdreiklänge haben eine Großterz, Molldreiklänge eine kleine. Das zu unterscheiden, erhalten Mollakkorde ein zusätzliches m. Manchmal werden Mollakkorde auch mit einem kleinen Buchstaben gekennzeichnet.
Kommen zum Dreiklang noch zusätzliche Töne hinzu, werden diese durch das Intervall zum Grundton angegeben. Häufig kommt die kleine Septime - als Bestandteil des Dominatseptakkords - vor: Die 7 steht dafür. Eine häufige Erweiterung ist die große None, angegeben durch eine 9, oft auch add9 geschrieben - was reine Konvention ist und nur bedeutet, dass die None zusätzlich - additional - zur Oktave klingen soll. Gleiches gilt für den Zusatz: sus4. Es heißt, dass die Quarte durchmischt - suspended - mit der Quinte klingen soll. Alle übrigen, gebräuchlichen Zusatztöne lassen sich dann durch Erhöhung bzw. Erniedrigung der genannten Intervalle darstellen, also durch ein b oder # hinter der Zahl. Falls der tiefste Ton des Akkords nicht dem Grundton entspricht, wird das durch einen Schrägstrich gefolgt vom Buchstaben des Basstons dargestellt. In ihren Akkordbeispielen betrifft das den Terzbass im Dsus4, also Dsus4/F#.