Ich hab zur Zeit eine geliehene Gitarre von meinem Bruder und möchte mir eine eigene kaufen! Ich weiß nicht, ob ich eine 3/4 Gitarre nehmen soll oder eine 4/4 wie die, die ich zurzeit habe. Ich selber bin der Meinung, ich müsste einen schmaleren Hals haben, da ich sonst den F-Akkord nicht spielen kann. Was soll ich machen?
Ich weiß nicht wie alt und groß sie sind. In den meisten Fällen rate ich aber zur ganzen Gitarre; das aus folgenden Gründen:
Aus der kleinen Größe wächst man schnell heraus.
Die kleinere Mensur verlangt eigentlich eine höhere Stimmung, was meist aber nicht berücksichtigt wird. Stattdessen werden die Saiten oft lockerer nach Tonhöhen der Normalstimmung einer 4/4-Mensur gespannt, was ein leichteres Spielgefühl ergibt. Das kann aber auch durch eine tiefere Stimmung auf der ganzen Gitarre erreicht werden.
Eine kürzere Mensur kann man auf der ganzen Gitarre auch mit einem Kapodaster herstellen.
Kleinere Gitarren haben im Wesentlichen andere Resonanzeigenschaften, klingen also nie wie eine normale Gitarre; nicht zwangsläufig schlechter, aber jedenfalls anders.
Nur in dem Fall, dass die Korpusgröße das Spiel behindert - die Arme der Anschlaghand also nicht locker an die Saiten gelangen -, würde ich zu kleineren Modellen raten. Mit durchschnittlichen Körpermaßen kann schon ab einem Alter von 10 bis 11 Jahren die normal große Gitarre das Richtige sein.
Das Problem beim Greifen eines F-Dur-Akkords, bei dem alle Saiten mitklingen sollen, ist eine Anfängerhürde. Hier sollte man sich aber nicht mit stupiden Barreübungen herumquälen, sondern auch Alternativen ausprobieren. Das Beherrschen von Barregriffen ist zwar wichtig. Mindestens genauso wichtig ist es jedoch, Saiten bei bestimmten Akkorden nicht mitklingen zu lassen. Das erreicht man durch Abdämpfen, was meist besser mit der Griffhand funktioniert, oder durch gezieltes Auslassen der Saiten beim Anschlag. Der F-Dur-Akkord ließe sich beispielsweise auch so greifen: 1332xx (zu greifende Bünde von tiefen nach hohen Saiten, x=abgestoppt). Hier stoppt man die beiden höchsten Saiten wie beim Barregriff mit quer über den Saiten liegenden Zeigefinger ab - nur das der Zeigefinger diese Saiten nicht niederdrückt, sondern nur berührt, also dämpft. Im Prinzip lassen sich für jeden Barregriff akkordische Alternativen finden.