Ich spiele jetzt ungefähr seit 2 Jahren Gitarre und spiele auch in einer Band und spiele hauptsächlich Powerchords. Mir gehen langsam die Ideen aus, was ich noch spielen könnte. Ich würde gerne wissen, ob man an Powerchords noch was dran hängen kann, so dass es noch anders klingt.
Die einfachsten Powerchords bestehen aus Grundton und dessen Quinte, also aus zwei Tönen. Prinzipiell lassen sich diese Töne aber verdoppeln - vorzugsweise in den oberhalb liegenden Oktaven. Wie viele Verdopplungen möglich sind, hängt natürlich auch von der Lage, also den Möglichkeiten der Grifferweiterung ab. Ein Beispiel am A-Powerchord: Die einfache Variante x02xxx (zu greifende Bundnummer von tiefen zu hohen Saiten, x=abgestoppt) lässt sich durch Verdopplung des Grundtons erweitern. Das ergibt dann: x022xx. Auch die Quinte kann zusätzlich verdoppelt werden: x022x0 oder x0225x. Der Grundton lässt sich auch in der doppelten Oktve noch anfügen: x02255. Der vollste Klang für den A-Powerchord ergäbe sich dann mit der Quinte im Bass: 002255. Die Quinte im Bass kann aber manchmal ein klanglicher Fehler sein, was auch davon abhängt, ob noch ein E-Bass in der Unteroktave hinzukommt.
Reine Powerchords lassen aus Dreiklängen die Terz weg. Das hat mit der auffälligeren Dissonanz temperierter Terzen bei verzerrtem Sound zu tun. In bestimmten Wendungen können diese Dissonanzen aber das Salz in der Suppe sein. Große Terzen machen sich oft im Bass gut, wenn der Akkord dominantische Funktion hat. Als Beispiel hier eine modulierende Aneinanderreihung von so gesehener Tonika und Dominante von A aus: x022xx / x4222x / xx023x / 2x023x / 3x00xx / x2x03x / x3x01x / 032xxx / 133xxx. Eine derartige Dominantkette ist für Rocksongs natürlich zu schulmeisterhaft. Die Funktion des Terzbasses lässt sich hier jedoch beispielhaft heraushören. Wie man solche theoretischen Wendungen in die Praxis umsetzen kann, lernt man, wenn man Rocksongs nachspielt. Hier kann man sich z.B. Noten bzw. Tab's besorgen. Der harmonischen Bereicherung von Powerchords sind hier keine Grenzen gesetzt. Auch Septimen, Sexten u.s.w. passen in bestimmete Zusammenhänge 'rein - nur muss man damit sparsam sein, damit der Sound durch die Verzerrung bedingt nicht anfängt zu vermatschen. Womit ich noch anmerken kann, dass es der Abwechslung gut tut, manchmal den Verzerrer einfach 'rauszudrehen. Hier gelten dann die gängigen Regeln der Akkordharmonik.