Anonymus fragte am 23.3.2007:
Macht es einen Unterschied, ob E-Gitarren drei, vier oder fünf Tonabnehmer haben? Ich habe eine Gitarre mit drei Tonabnehmern.
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Im Prinzip kommt es darauf an, wo der Ton abgenommen wird und wie die Abnehmer geschaltet sind. Die Saitenschwingung kann z.B. an mehreren oder nur an einem bestimmten Ort abgenommen werden. Nahe am Griffbrett sprechen die Tonabnehmer besser auf langsame, tieffrequente Schwingungen an. Mehr in Richtung Untersattel bzw. Steg wird der Sound spitzer, heller: Kurzlebigere, höherfrequente Schingungen gewinnen hier an Einfluss. Sind unterschiedliche Abnehmeorte gleichzeitig aktiv, werden hoch- und tieffrequente Anteile einfach gemischt - je nachdem wie sich das an der Gitarre einstellen lässt.
Es ist wenig sinnvoll alle möglichen Abnahmaorte miteinander zu verschalten. Das würde nur bedeuten unterschiedliche Klangcharaktere in einen Topf zu werfen, um im Ergebnis einen wenig reizvollen Misch-Masch herauszubekommen. Die Anzahl der Tonabnehmer ist also nicht das entscheidende Kriterium für einen facettenreichen Klang. I.d.R. reichen 2,3 oder 4 Einstellungen aus. Bei klassischen E-Gitarrenmodellen und ihren Imitationen befinden sich die Tonabnehmer an bestimmen Stellen, die das Charakteristische des Klangs mitbestimmen. Auch die Art der Abnehmer wirkt sich auf den Klang aus. Bei der Stratocaster gibt es beispielsweise drei Single Coils - drei einzelne Abnehmer, die ein örtlich sehr begrenztes Magnetfeld haben; bei der Gibson Les Paul zwei Humbucker - zwei "Doppelabnehmer", deren Magnetfeld recht großräumig ist. Darüber hinaus ist vollkommen klar, daß der Klang einer Gitarre nicht allein durch die Tonabnehmer, sondern auch die geometrische Konstruktion, die Holzwahl, die Mechanik und nicht zu letzt auch die Verstärkung bestimmt wird.
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Lorenz Felgentreff Gitarrist und Musikwissenschaftler Berlin Website: Gitarrenunterricht in Berlin
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