Ist es eigentlich sehr schwierig, sich nach mehreren Jahren 2-Finger-Technik-Spielen die 3-Finger-Technik zu erlernen?
Und würden mir die 3 Finger auch bei gutem Gelenkfluss ein wenig Geschwindigkeit einbringen?
2- bzw. 3-Finger-Technik ist ein etwas irreführender Terminus: entweder Anschlagen mit Plektrum oder Zupfen mit den Fingern. Zu Letzterem eignen sich alle Finger außer der kleine. Bestimmte Zupfmuster, die mit allen 4 Fingern gespielt werden, verlangen natürlich auch mehr Routine. Aber auch die Reihenfolge, also der Fingersatz der Anschlaghand bestimmen den Schwierigkeitsgrad. Wenn sie sich nun auf Übungen konzentrieren, die mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger gespielt werden, bedeutet das nicht, dass sie vormals mit 2 Fingern gezupfte Stücke schneller spielen werden. Ihre Motorik wird jedoch vielseitiger. Bestimmte Arpeggiomuster lassen sich nicht mit nur 2 Fingern spielen.
Das Gesagte trifft auf die klassische Methode zu. Plektrum- und Fingeranschlag lassen sich jedoch auch kombinieren: Das Plektrum übernimmt beispielsweise die Funktion eines melodischen Basses während die übrigen Finger gezupfte Arpeggios oder Akkorde hinzufügen. Derartige Kombinationen findet man häufig im Jazz. Außerdem fällt mir noch der Flamenco ein: Neben der klassischen Zupftechnik kommt hier noch der Abschlag mit allen Fingern, also auch dem kleinen hinzu. Darüber hinaus würde ich nicht von eigenständigen Techniken des Anschlags bzw. des Zupfens sprechen wollen.