Anonymus fragte am 6.2.2007:
Ich möchte gerne "Smoke on the water" probieren. Das klingt aber nur gut, wenn man die Griffe unten greift (also so nah wie möglich am Gitarrenkörper). Da komm ich aber durcheinander bzw. weiß nicht wie ich z.B. A greifen muss. Gibt es dafür nicht auch Akkordtabellen? Oder wie kann man sichs merken?
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Man bezeichnet das Greifen nahe des Korpus' als Spiel in höheren Lagen. Die Tonhöhe erhöht sich mit zunehmender Verkürzung der Saitenlänge. Sowohl die akkordische als auch die melodische Orientierung erfordert in höheren Lagen mehr Routine. Durch das Niederdrücken der Saiten entseht ein höherer Kraftaufwand. In offener Lage nutzt man hingegen die Leersaitenklänge, die ja nicht abgegriffen werden müssen.
Jeder Akkord in offener Lage lässt sich auf eine höhere Lage übertragen. Manchmal auch durch Weglassen bestimmter Saiten, die sich hier schwer greifen lassen. Von Bund zu Bund lässt sich die Tonhöhe chromatisch um einen Halbton erhöhen. Die Akkordbezeichnung verändert sich entsprechend. Auf der A-Saite bezeichnet man beispielsweise beginnend mit der Leersaite und anschließend von Bund zu Bund alle Töne folgendermaßen: A-B-H-c-cis(des)-d-dis(es)-e-f-fis(ges)-g-gis(as)-a. Diese chromatische Reihenfolge gilt natürlich für alle Saiten, so dass man sich die jeweiligen Bezeichnungen selbst herleiten kann. Im 12. Bund landet man also jeweils auf der Oktave der Leersaite, die ja mit demselben Buchstaben bezeichnet wird. Bestimmte Akkorde der offenen Lage lassen sich sehr einfach auf höhere Lagen übertragen. Der E-Dur-Griff auf dem 5. Bund übertragen ist nun z.B. ein A-Dur. Alle vormals leer mitklingenden Saiten des Griffs in offener Lage werden hier mit parallel zum 5. Bund liegenden Zeigefinger niedergedrückt - dem sogenannten Barregriff.
So wie sich Akkordbezeichnungen durch Lagenverschiebung ändern, erklingen über die Bünde verschobene Melodien, Phrasen und Skalen natürlich auch in anderen und in oben beschriebener Weise zu bezeichnenden Tonhöhen. Die auf dem oder manchmal auch am Griffbrett angebrachten Punkte helfen hier bei der Orientierung.
Nun weiß ich wirklich nicht, was sie meinen, wenn das bekannte Riff von "Smoke on the water" in höherer Lage besser klinge: Es beginnt im Original m.E. mit einem G, dass sich gar nicht in höherer Lage intonieren lässt. Prinzipiell setzen sich derartige Hardrock-Riffs aus sogenannten Powerchords zusammen, bei denen vorzugsweise mit leeren Saiten gearbeitet wird. Es handelt sich dabei nicht um Akkorde - also aus Dreiklängen bestehend - im eigentlichen Sinn. Das besagte Riff würde ich mit folgenden 4 Griffen spielen: 3x00xx, 6x33xx, x355xx, x466xx. Alternativ lässt sich für den 2. Griff x133xx und für den 3. x3x01x spielen (Bundzahl von tiefen nach hohen Saiten, x=abgestoppt). es antwortete:
Lorenz Felgentreff Gitarrist und Musikwissenschaftler Berlin Website: Gitarrenunterricht in Berlin
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