Warum steht meine Vibratobrücke nach dem Saitenwechsel aus dem Korpus heraus?
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Frage
Anonymus fragte am 24.5.2009:
Ich habe auf meiner Strat Saiten gewechselt und gestimmt und musste am nächsten Tag deutlich nachstimmen und bemerkte, dass sich das Tremolo ca. 1cm aus dem Korpus hob. Es sah zum Fürchten aus, und ich habe alle Saiten sofort entspannt und warte nun auf Rat. Was habe ich falsch gemacht?
Die Kippstellung der Brücke hätte sich eigtl. schon nach dem ersten Stimmen ergeben müssen. Evtl. hast Du also am ersten Tag zu tief gestimmt. Dein Problem ist, dass Du offenbar einen stärkeren als den vorherigen Satz aufgezogen hast. Im Ergebnis entstehen bei richtiger Stimmung höhere Saitenzugkräfte, die die Brücke aus der vorherigen Position ziehen. Zwei Problemlösungen ergben sich: Du wechselst wieder auf Saiten, die die gleiche Stärke haben, oder Du ziehst die Federn, die die Brücke gegen den Saitenzug halten, fester. Letztere findest Du unter der Deckplatte auf der Korpusrückseite. Die gleichen Problemlösungen wurden ausgiebiger schon unter folgender Frage beschrieben: Warum steht meine Floyd-Rose-Brücke nach dem Saitenwechsel anders? Das Ausgangsproblem bestand hier nur in anderer Richtung: Die Brücke kippte nach einem Wechsel auf dünnere Saiten also gegen die Saitenzugrichtung. Da ein Wechsel auf andere Saitenstärken generell eine Veränderung der Intonation mit sich bringt - die Bundreinheit leidet also -, rate ich vorzugsweise zum Aufziehen eines Satzes in alter Stärke. Das birgt keine Risiken, erspart Dir eine Neujusage und garantiert Dir die alten Intonationseigenschaften.
Neben den genannten Ursachen der Kippstellung besteht noch die Möglichkeit, dass Du falsch, also zu hoch, gestimmt hast. Das kann z.B. leicht mit transponierbaren Stimmgeräten passieren. Ein bis zwei unbewusste Knopfdrücke: Und das Gerät zeigt z.B. ein A für ein eigtl. klingendes Fis an. In der Folge würde man hier fälschlicherweise eine Kleinterz zu hoch stimmen. Solche "dummen" Fehler lassen sich nach dem Erkennen schnell korrigieren.