Ich bin Linkshänder und möchte Gitarre Spielen lernen. Ich halte meine Akustikgitarre rechts herum, das Griffbrett zeigt also nach rechts, habe aber eine Rechtshändergitarre und habe die Saiten anders herum aufgezogen. Gibt es da Nachteile? Muss man als Linkshänder Noten und Tabs anders lesen?
Das Aufziehen der Saiten in umgekehrter Reihenfolge sollte nur eine vorübergehende Notlösung sein. Das Problem ist, dass die Gitarre mit dieser Besaitung falsch intoniert, besonders in höheren Lagen schief klingt, nicht bundrein ist. Evtl. gibt es auch Probleme am Obersattel, dessen Kerben nicht für diese Reihenfolge beschaffen sind. Die Folge könnte sein, dass die tiefsten Saiten nicht in die Kerbe passen und zu hoch stehen, und die dünnsten Saiten zu schlecht fixiert werden und ungegriffen - also im Leersaitenklang - klirren. Einige Details zur umgekehrten Besaitung sind unter folgender Frage schon beschrieben worden: Saiten für Linkshänder in umgekehrter Folge aufziehen: Machbar? Bei klassischen Noten wird die Tonhöhe durch die Lage im Liniensystem abstrahiert. Diese Positionierung hat also keinen räumlichen Bezug zur Gitarre. Tabulaturen, kurz Tabs, sind dementgegen eine speziell für die Gitarre geltende Griffschrift. Der räumliche Bezug - tiefste Saite wird durch die unterste Linie, höchste Saite durch oberste Linie u.s.w. symbolisiert - gilt aber gleichermaßen für Links- und Rechtshänderhaltung. Griffbilder müssen dementgegen von Linkshändern anders, nämlich gespiegelt, also seitenverkehrt gelesen werden. Du kannst Dir dazu vorstellen, dass Du Griffbilder von der Papierrückseite hindurch gesehen lesen musst. Bei einseitig bedrucktem Papier kannst Du das auch wirklich machen, indem Du Dir die Rückseite des Papiers gegen das Licht hälst und die Bilder von hinten ansiehst. Mit etwas Übung wirst Du keine Probleme mit der für Dich eigtl. seitenverkehrten Darstellung haben.