Anonymus fragte am 5.10.2007:
Woran erkenne ich, wann ich up und down strokes spielen muss?
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Das ist eine Frage der rhythmischen Gliederung eines Stücks bzw. einer einzelnen Phrase. Bei einem 2er- oder 4er-Takt mit aufeinanderfolgenden Achtel- oder Sechszehntelnoten spielt man betonte Zählzeiten mit Ab- und unbetonte mit Aufschlägen. Den Taktbeginn mit der 1 beginnend gezählt bekommen also alle ungeraden Zählzeiten einen Ab-, alle geraden einen Aufschlag. Das gilt auch für punktierte, übergebundene Noten oder Synkopen. D.h. je nachdem, auf welcher Zählzeit ein Ton oder Akkord angeschlagen wird, ist dessen Anschlagrichtung an einem gleichförmigen Wechselschlagmuster - down betont, up unbetont - ausgerichtet. Z.B. bei einem schnellen Ska bzw. Reggae: Die hier typischen Synkopen spielt man immer mit Aufschlägen.
Bei schnellen 3er-Takten oder Triolen verdreht sich die Betonung durch Auf- und Abschläge - vergleichbar mit der Drehbewegung beim Walzer. Das Prinzip des permanenten Wechsels zwischen Auf- und Abschlag bleibt also erhalten, aber die Betonung verkehrt sich aller drei Schläge: 1 (ab), 2 (auf), 3 (ab), 1 (auf), 2 (ab), 3 (auf). Bei übergebundenen oder punktierten Rhythmen im schnellen 3er-Takt kann sich das gleichförmige Wechselschlagmuster auch auflösen. Z.B. bei der Bindung zwischen 1. und 2. Zählzeit: 1 (ab), 2, 3 (auf), 1 (ab), 2, 3 (auf).
Das Gesagte ist trockene Theorie. Das dahinter stehende Prinzip - der Wechselschlag - erschließt sich jedoch auch rein intuitiv: Bewegen sie ihr Plektrum dazu einfach bei gegriffenem Akkord über den Saiten rhythmisch gleichmäßig auf und ab - vorerst ohne anzuschlagen. Zählen sie dazu alle Abschläge laut mit: 1, 2, 3, 4. Improvisieren sie dazu eigene Rhythmen. Wann sie die Saiten anschlagen bleibt also ihnen überlassen; Hauptsache: Sie bleiben in gleichmäßiger Wechselbewegung - down, up - und zählen, auch wenn sie nicht anschlagen. es antwortete:
Lorenz Felgentreff Gitarrist und Musikwissenschaftler Berlin Website: Gitarrenunterricht in Berlin
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